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Liebe Freunde,
mit vielen interessanten Eindrücken bin ich vor drei Tagen von meiner letzten Kubareise zurückgekommen. Einiges davon möchte ich Euch auszugsweise in Tagebuchform miterleben lassen. Um es vorwegzunehmen: es war deutlich zu merken, dass viele von Euch für diese Reise gebetet haben. Doch nun zum Bericht:
22. Januar (Bayamo)
"Ich gehe zum einzigen Telefonladen in der Stadt, um dort meine Emails einzusehen. Die Dame am Schalter enttäuscht mich: "Tut mir leid, es ist nicht möglich. Wir haben keine Internetkarten." Bevor ich noch fragen kann, was das Problem ist, spricht mich eine andere Kubanerin an, die "zufällig" hinter mir steht. "Sie wollen eine Internetverbindung?" Als ich dies bejahe, zückt sie eine Telefonkarte, die zu einer Stunde Internetnutzung berechtig. "Wenn Sie die wollen, das macht 10 Pesos." Der Laden verkaufte dieselben Karten noch im Oktober für 6 Pesos. Aber mir bleibt keine andere Wahl. Bevor ich zahle frage ich die Telefonladenverkäuferin: "Und mit dieser Karte kann ich hier ins Internet?" "Kein Problem", bekomme ich zur Antwort. Fazit: Auch in Kuba lernt man schnell das Marktgesetz von Angebot und Nachfrage. 4 Pesos Reingewinn, aufgeteilt zwischen den beiden Damen, vermute ich mal. Dafür funktioniert die Verbindung auch einwandfrei.
24.1.(Bayamo)
Behindertengottesdienst in der Baptistengemeinde. Beeindruckend. Von den 180 Gottesdienstbesuchern sind ungefähr die Hälfte Behinderte: Blinde, Taubstumme, geistig Behinderte, etc.. Esperanza und ihr Mann Ángel organisieren diesen Gottesdienst schon seit einiger Zeit. Die Arbeit ist übergemeindlich und einmal im Monat findet ein Gottesdienst dieser Art statt, der ausschliesslich von den behinderten Christen selbst gestaltet wird. Ca. ein Dutzend Beiträge darf ich miterleben. Der Höhepunkt ist ein musikalisch umrahmtes Pantomimenstück biblischen Inhalts, das von Taubstummen inszeniert wird. Ich bin sprachlos, wie perfekt das Ganze funktioniert.
Der Höhepunkt ist eine Predigt, die von einem Taubstummen gehalten wird - natürlich in der kubanischen Zeichensprache. Esperanza übersetzt fliessend auf Spanisch. Eine der besten Predigten, die ich in meinem Leben gehört habe.
25.1. (Bayamo)
Der Unterricht geht heute um 12.00 zu Ende. Die Leute müssen schauen, dass sie eine Transportmöglichkeit nach Hause finden. Die Situation wird auf diesem Gebiet immer schlimmer. Um 200 Kilometer zu reisen, brauchen die Leute manchmal zwei Tage.
Für den Abend ist noch ein Novum geplant: "Heute wirst du im Freien predigen", meint unser kubanischer Koordinator. Zunächst kann mir mir darauf keinen Reim machen.
Beim Abendessen gibt es dann ein leichtes Erdbeben. Für 5 Sekunden wackelt alles deutlich spürbar, doch dann ist wieder Ruhe.
Dann geht's zum Open-Air-Gottesdienst. In Kuba ist so etwas eigentlich gar nicht gestattet, aber der Versammlungsort im Freien war früher ein Wohnhaus. Zwei Seitenwände stehen noch, aber es gibt kein Dach und Richtung Strasse ist alles offen. Offiziell ist es ein Versammlungslokal, wenn auch gut gelüftet. Also kann man dort auch predigen.
26. Januar
Von Holguín nach La Habana fliegt diesmal eine Iljuschin 18. Die vier Propellormotoren geben einem wirklich das Gefühl des Fliegens, wie es früher war, zurück. Eine kleine Touristengruppe aus Deutschland, die ebenfalls an Bord ist, überlegt sich, ob sie wieder aussteigen soll. Nachdem ich sie mit einem Hinweis auf die solide russische Technik beruhige ("Es sind bisher mehr Space Shuttles als Sojus-Raketen abgestürzt"), entschliessen sie sich, an Bord zu bleiben. Man hilft ja seinen Landsleuten gerne.
31. Januar
Autofahrt von La Habana nach Zentralkuba. Heute geht es um etwas Besonderes: ich will herausfinden, ob wir in Zukunft in Kuba auch Bücher drucken lassen können. Ein kubanischer Pastor, der mich auf der Fahrt begleitet, hat eine Möglichkeit ausfindig gemacht.... (Nähere Einzelheiten kann ich an dieser Stelle nicht liefern) ...
Als ich am Abend wieder in La Habana zurück bin, steht fest: Die Fahrt hat sich auf jeden Fall gelohnt. So Gott will, werden wir in Zukunft in Kuba unsere eigene Literatur herstellen können. Die erste Auflage von 20,000 Exemplaren ist schon geplant. Das war eines der Hauptanliegen dieses Besuches. Erstaunlich, wie Gott alles vorbereitet hat."
Dies sind nur ein paar kleine Auszüge aus diesen Tagen. Ich habe auch wieder einige Fotos gemacht, die Ihr unter folgendem Link begutachten könnt:
http://picasaweb.google.es
Dankbar sind wir als Familie dafür, dass auch Uschi und Samuel in den beiden Wochen wieder Gottes Hilfe und Bewahrung erfahren durften.
Und zuguter letzt sind wir Euch allen sehr dankbar, für Eure Gebete und auch für manche Gabe, die uns auch diesmal wieder geholfen hat, Menschen in Kuba zu helfen, sowohl materiell aus auch geistlich.
Liebe Grüsse aus Madrid
Eure Uwe, Uschi und Samuel
2 Kommentare:
Das war lustig zu lesen, die Kubanerin hinter dir hat wohl schnell geschnallt, wie sie aus der Situation Gewinn rausholen kann. Wieviel sind 4 Pesos in etwa? Schön, den Alltag in Kuba so zu erleben! :)
Das sind so ca. 5 Euro
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